Warum ich dir immer wieder schreibe...

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute spreche ich dich anders an als sonst. Vielleicht hast du dir schon überlegt, warum ich dir immer wieder mal einen Link schicke auf einen Text von mir - oder bist du auf anderem Wege zu diesem Beitrag gekommen? Ich muss sagen, ich weiß es selbst nicht ganz genau, warum ich das tue. Dieser Post soll heute gleichzeitig dazu dienen, dir dies mitzuteilen und mir selbst schreibend darüber bewusster zu werden. Ich muss dich allerdings warnen, der Text ist auch nicht wenig ein Blick in mein Inneres. Wenn du eher an allgemeinen Abhandlungen von Themen interessiert bist, dann rate ich dir ab hier nicht weiter zu lesen. 

Warum schreibe ich so viel über mich? Über Gefühle und Gedanken, die ganz direkt mit mir zusammenhängen, die mich betreffen, die mich bewegen? Jetzt gibt es zwei Wege, dies zu analysieren. Der eine Weg ist es, auf meine dunklen Seiten zu schauen, was bisher eher meine Herangehensweise war und dann andererseits, das Gute in meiner Motivation, meine positiven Absichten, den hehren Sinn meiner Handlungen zu betrachten. Ich beginne mal mit Ersterem.

Ich habe bis dato unzweifelhaft ein ausgeprägtes Ego. Es tut mir gut in der ersten Reihe zu stehen, auf einem Rednerpult das Mikro in der Hand zu haben und möglichst viele Zuhörer zu haben, die sich für das interessieren, was ich zu sagen habe. Und da ist es für mich zweitrangig, was ich mitteile, vorausgesetzt es hat für mich eine gewisse Qualität, hinter der ich stehen kann. Wenn ich nicht das Gefühl habe, für einen Auftritt gut vorbereitet zu sein, dann fehlt auch mir die Überzeugung, dass ich einen guten Vortrag halten werde. Aber es könnte sein, dass der Inhalt von niederer Bedeutung ist, als mein persönlicher Gewinn bei der Sache. Ich bin zu guten Anteilen ein Narzisst und ein Exhibitionist, von dem meines Erachtens alle betroffen sind, die in führenden Positionen sind und sich mit Freude an die Öffentlichkeit wenden. Vor allem in meinem Falle, wo mein Erfahrungswissen eigentlich das ist, was die Leute interessiert und auch meine theoretischen Aussagen auf diesem Hintergrund wahrgenommen werden, ist ein gewisser Hang zur Selbstoffenbarung nicht zu bestreiten und auch nicht zu vermeiden. 

Wenn ich einen für mich guten Vortrag oder ein Lied höre oder manchmal, während ich einen Text schreibe, denke ich schon daran, wem ich dies weitersagen könnte. Irgendwie beherrscht mich eine Art Sendungsbewusstsein, dass meine Botschaften von Wichtigkeit sind und Veränderungen in meinem Sinne anstoßen sollen. 

Warum nehme ich mich so wichtig? Warum denke ich, ich wüsste es besser, als andere? Es ist ein gesundes, oder schon ungesundes, Selbstbewusstsein und der Wunsch mit anderen Menschen zusammen etwas zu bewegen.

Und da kommen wir jetzt zu den Antworten, die mich weniger in ein negatives Licht stellen. Zuerst kommt vielleicht mein persönlicher Gewinn bei meinem Tun, dann aber gleich danach, die Themen über die ich rede. Seit über 20 Jahren habe ich mich dem Wunsch verschrieben, die Psychiatrie besser zu machen und die Situation und die Befindlichkeit von Menschen mit Psychiatrieerfahrung zu verbessern. Ich hatte dabei Erfolge, auf die ich heute noch stolz bin. Manches ist auch nicht so gut gelungen. Ich hatte ein Sinn und eine Aufgabe, die mich beflügelte. Ich sage immer, ich hatte etwas woran mein Herz hing. Und es war eine gute Sache, die ich vertrat. Wer so etwas für sich gefunden hat, ist ein glücklicher, von Gott verwöhnter Mensch. Sicher spielt es eine Rolle immer mal wieder auch Anerkennung zu bekommen oder Erfolgserlebnisse zu haben. Aber stand das bei mir wirklich im Mittelpunkt, wie ich es oben beschrieben habe? 

Es ist wohl eine Mischung aus beidem. Die glückliche und unwiderstehliche Kombination aus Bedürfnisbefriedigung und Sinnhaftigkeit.

Nun aber zeigte sich, dass mir mit den Jahren die Freude an meiner psychiatriepolitischen Arbeit verloren gegangen war. Ich hatte nicht mehr dieses Brennen in mir, mich zu bestimmten Themen zu äußern und auch den Antrieb verloren, mich in neue Inhalte einzuarbeiten. Das Ganze wurde zur Pflicht. Sicherlich ist das auch eine Altersfrage, dass sich mit 61 die Werte ändern und auch die Suche nach Anerkennung ihre Bedeutung verliert. Vor allem, wenn man bisher schon viel Anerkennung bekommen hat. Aber das Alter spielt dabei nicht die vordringliche Rolle, sondern die Erschöpfung in einem bestimmten Bereich, der einmal eine große Rolle im meinem Leben gespielt hat.

Ich habe keine Lust mehr in Gremien zu sitzen, Stellungnahmen zu schreiben und mit Menschen zusammen zu arbeiten, die über ganz Baden-Württemberg verteilt sind. Es wird Zeit, dem Ganzen ein Ende zu machen.

Und jetzt kommt Gott, Jesus und die Bibel ins Spiel. In dem Moment, als mir bewusst wurde, dass mein psychiatriepolitisches Engagement mich nicht mehr erfüllte, zeigte sich mir Jesus. Ich entschied mich, nach jahrzehntelangen Zweifeln, nun an die Bibel und ihre Aussagen als ewig gültiges Wort Gottes zu glauben, mein Leben Jesus hinzugeben und ihm zu folgen, wenn möglich mit allen daraus entstehenden Konsequenzen. Und siehe, mein Leiden hatte ein Ende. Nach zwei Jahren der Quälerei, der Depressionen, der Antriebslosigkeit, des Zwangs meine Arbeit tun zu müssen, ging es mir gut, oft sogar sehr gut. Ich habe einen Sinn gefunden, der mit nichts Bisherigem vergleichbar ist. Die Pflege meines Egos hat ein Ende. Nicht mehr ich selbst bin mein Gott; oder besser ausgedrückt: der sich immer wieder wechselnde Gott, den ich mir selbst erschaffen hatte, war nicht mehr der Gott, dem ich anhängig sein wollte. Der christliche Gott der Bibel ist nun mein heiliger Vater. Ich gab ihm mein Leben hin und wurde sein Diener.

Aber vor allem Jesus spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn durch ihn konnte ich mich Gott nähern, weil er der menschgewordene Gott ist. Durch ihn wurde es mir möglich, Gott ganz real zu erfahren und wahrzunehmen. Das ist ein ganz entscheidendes Alleinstellungsmerkmal des Christentums. 

Und so begann ich immer mehr zu verstehen, was es bedeutet, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist, dass Gott aus unvorstellbarer Liebe zu uns Menschen, seinen einzigen Sohn geopfert hat - auch für mich. Auf einmal macht das Sinn für mich, was mir bisher in seiner Logik verborgen war. Ich glaube nun, das Jesus nach 3 Tagen auferstanden ist, ich glaube an seine Wunder, an seine Heilungen, an all das was in der Bibel steht. 

Sicherlich ist es wichtig, die Bibel weiterhin kritisch zu lesen und nicht alles ungeprüft hinzunehmen, was die Kirchen daraus gemacht haben. Es ist nicht falsch auf sein Gewissen, eine Freundin nannte es den inneren Jesus, zu hören und zu schauen, wie genau es die Bibel hier gemeint hat. Sollte es da zu einem größeren Konflikt zwischen dem was die Bibel sagt und meinem Gewissen kommen, habe ich ein ernsthaftes Problem, dass ich dann irgendwann hoffentlich mit Gottes Hilfe lösen kann. Wie oben geschrieben, richte ich mich da nach dem Bild von Jesus, den ich inzwischen ganz gut einschätzen kann und höre in mich hinein, was Jesus dazu sagt, wie er in mir existiert. Die Person Jesus Christus und seine Botschaft ist zentral für mich. 

Es war also wie eine Erlösung, dass ich nun christlich glauben konnte. Hatte ich vorher jahrelang gezweifelt, ob ich eigentlich ein Christ sei, hatte ich mich nun bewusst und komplett für das Christsein entschieden. Da gab es keine Zweifel mehr.

Nun zurück zu der Frage, warum ich in einem Blog über mich und meine Entwicklung mit dem christlichen Glauben schreibe, den die ganze Welt lesen kann? Sicherlich habe ich mein Ego noch nicht vollkommen hinter mir gelassen, aber ich finde, ich bin auf einem guten Weg. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich nicht vordringlich auf der Jagd nach Anerkennung und Erfolg bin, sondern ich habe etwas zu sagen, was die Welt verändern kann, was die Welt verändern sollte, was den Menschen  und der Menschheit Glück, Zufriedenheit, Frieden, Erlösung und Freude bringt. Dass Jesus den Menschen die Möglichkeit gib, dass ihre Sünden vergeben werden. Dass sie diese nicht mehr alleine tragen müssen - und das kann schrecklich sein. Ich kann die Menschen davor warnen, dass sie in die Hölle kommen könnten, wenn sie an Gott vorbei leben. Ja, ich glaube inzwischen  dass es eine Hölle gibt, dass es den Teufel und seine Dämonen gib und ewige Verdammnis.

Gott ist nicht der liebe Gott, den die westlichen europäischen Kirchen den Menschen nahe bringen, damit ihnen die Gläubigen nicht weglaufen. Gott ist keine Wunscherfüllungs- und Vergebungsmaschine. Es gibt gute Gründe sich vor Gott zu fürchten. Gott lässt sich nicht auf die Anklagebank setzen. Er ist der Richter und er bestimmt, wann er helfend und wann er strafend eingreift. Gott hat mit der Sintflut fast die komplette Menscheint ausgelöscht, weil sie nicht gottgefällig lebte. In der Bibel ist der häufigste Satz "Fürchtet euch nicht!" Nicht umsonst gibt es das Wort Gottesfurcht, dass heutzutage aus der Mode gekommen ist. Gott kann brutal und furchteinflösend sein, wenn er meint, dass die Dinge nicht gut laufen. Gott ist unsagbar groß, ewig, allmächtig, unergründlich und vor allem heilig. Er lebt in allen Dimensionen und wir haben nur eine  Vorstellung von ihm, die sich aus unseren drei Dimensionen ergibt. 

Liebe Leserin, lieber Leser, das alles möchte ich dir mit meinen Texten mitteilen und noch viel mehr. Dass du an meinem Beispiel siehst, wie ein Weg mit Gott und Jesus verlaufen kann. Wie sich ein Mensch wandeln kann, wenn er Jesus als seinen Erretter und Erlöser, anerkennt und ihm folgen möchte. Und das alles von meiner Erweckung ab bis... ja bis wann? 

Gott wird es mir zeigen, wann es Zeit wird, diesen Blog zu beenden oder ihn ruhen zu lassen. Ich vertraue auf Gottes Liebe und dass er mir einen guten Weg für mein Leben zeigt, wie er es bisher immer getan hat. Und wenn er mir schwere Prüfungen schickt, wird sich herausstellen, wie stark mein Glaube ist. 

Danke für's Lesen!



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Tränen

Botschaft und Berufung

MEHR-Festival 2024