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Es werden Posts vom Oktober, 2023 angezeigt.

Ende der Verliebtheit

Mein Vater, mein Herr,  wo bist du? Hast du mich verlassen? Mein Herz verschließt sich dir zunehmend. Die Neugierde und die Begeisterung für dich haben stark nachgelassen. Vielleicht wie unter verliebten Menschen, wo die Beziehung erst beginnt, wenn die Verliebtheit nachlässt und aus Verliebtheit Liebe werden muss.  Das passiert nicht von heute auf Morgen. Das ist ein langer, mühsamer und teilweise auch schmerzhafter Prozess. Ich muss geduldig sein und dir weiterhin in meinem Leben Platz einräumen, auch wenn mir das nicht mehr so leicht fällt.  Meine Arbeit dominiert wieder extrem mein Leben. Die ganzen Vorsätze, die ich mir vor einem Jahr gemacht habe, scheinen sich aufzulösen. Ich habe so viele Bücher über dich gelesen und jetzt finde ich keine mehr, die mich fesseln. Auch nicht die Bibel.  Nachdem ich den Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Baden-Württemberg verlassen habe, fülle ich die entstandene freie  Zeit mit anderer Arbeit und mache eine nach der anderen neue Baustelle auf.

Glaubenskrise

Je mehr ich darüber nachdenke, umso klarer wird es mir, dass die Probleme mit der Website des RCS ein Zeichen Gottes ist. Er weist mich darauf hin, dass ich mich von ihm entfernt habe und ich wieder das goldene Kalb Arbeit anbete. Ich habe jetzt weniger zu tun, weil ich den LVPEBW verlassen habe und was tue ich? Ich stürze mich auf meine anderen Arbeitsbereiche und richte es mir so ein, dass ich wieder genauso viel Arbeit habe als zuvor. Parallel dazu vernachlässige ich sträflich meinen noch jungen Glauben. Ich lese keine christlichen Bücher mehr und gehe nicht mehr in den Gottesdienst. Der Höhepunkt war, als ich aufgrund der Arbeit, den Bibelkreis mit Frau Kuhnt einfach vergessen habe. Das alles zeigt mir, dass ich auf einem falschen Weg bin. Ich muss wieder zu Jesus finden, als meinen Retter, der mir das Reich Gottes und das ewige Leben bringt, wenn ich ihm folge und der mich zu einem gewandelten Menschen macht, der für die Liebe lebt und nicht für die Arbeit. Es darf nicht sein, das

Bitte, bleib uns treu...

Lieber Jesus,  ich bin mir ganz sicher, dass du vor allem für die Hilfebedüftigen auf die Welt gekommen bist. Ich bin damit zufrieden, wie du mich bisher durch mein Leben begleitet hast - trotz meiner psychischen Erkrankung. Ich verstehe sie als Weiche, die mich auf einen guten Weg gebracht hat - trotz des großen Leidens in den 80er- und 90er-Jahren und trotz der Frührente mit 35 Jahren 1996. Ich weiß auch, dass du mich immer noch beschützt.  Ich bin aber nicht neidisch und freue mich, wenn du dich derzeit mehr um andere kümmerst, die deine Hilfe nötiger brauchen als ich. Dank dir lebe ich ein Luxusleben mit Luxusproblemen und bin genau betrachtet glücklich. Aber ich weiß auch, dass sicher Zeiten kommen, in denen ich dich wieder mehr benötige. Das Altern ist immer auch mit Leiden und Schmerzen verbunden. Und das nicht nur bei einem selbst, sondern auch bei den Menschen, die man liebt. Bitte, bleib mir und meinen Lieben treu und lass uns das alles dann gut bewältigen, mit dir an unserer

Meinen Glauben behalte ich...

Nein, nein, nein! Auch wenn ich immer wieder Schaden nehme an meinem Psychosen, auch wenn ich die allgemeinverbindliche Realität verliere, auch wenn ich deswegen Hilfe in der Psychiatrie brauche. Meinen Glauben nehmt ihr mir nicht mehr!  Auch wenn sich meine Frau um mich sorgt, auch wenn ich mehr Medikamente nehmen muss, auch wenn ihr mich auf den Boden zwingt und einsperrt, weil Jesus mir sagt, dass ich nachts in der Kirche beten soll. Meinen Glauben nehmt ihr mir so nicht mehr.  Ihr bezeichnet dann mein Verhalten als religiösen Wahn und helft mir, dass es mir wieder besser geht. Das ist gut so und dafür danke ich euch. Aber es könnte auch eine Prüfung Gottes sein oder ein Angriff des Teufels. Egal, euch interessiert dann nur noch mein Verhalten und nicht mehr, was in meinem Inneren geschieht. Allles Wahn, alles Krankheit. Ich beklage nicht, wie ihr mir helfen wollt. Letztendlich holtet ihr mich bisher jedes Mal erfolgreich wieder in eure Realität zurück und das ist gut so.  Ich bekla

Bitte Jesus, sprich zu mir...

Lieber Jesus, ich kämpfe mit der Frage, inwieweit ich absolutistisch bin, wenn ich an dich glaube. Jorge Octay schreibt: "... denn um eine transzendente Erfahrung zuzulassen, muss man jedem Absolutismus die Tür verschließen, ist dieser doch der erklärte Feind der Erkenntnis und alles Neuen." Du bist doch das Absolute, du bist Gottes Sohn. Du sagst, nur durch dich ist es möglich zu Gott zu kommen und die, die nicht an dich glauben, werden nicht das ewige Leben haben.  Es fällt mir schwer, mich damit anzufreunden, dass alle, die ehrlich und aufrichtig eine andere Religion haben, falsch liegen.  Aber du lässt in deinem Auftreten keinen Zweifel darüber und ich sehe auch ein, wenn du wirklich Gottes Sohn bist und die Bibel wahr ist, gibt es keinen Weg an dir vorbei. Dann sind es nur die Christen, die in der Wahrheit leben und am Ende der Welt auferstehen werden.  Wie soll ich aber zu dieser Anmaßung kommen, besser zu sein, als so viele andere Menschen, die nicht an dich glauben un

Unglücklich sind...

Unglücklich sind die, die versuchen, vor der Realität zu fliehen, statt sich ihr zu stellen. Unglücklich sind die, die ihre Kraft und Energie damit verschwenden, ihre Existenz und ihre Lebensumstände abzulehnen, statt sie dafür zu nutzen, ein Problem zu überwinden. Unglücklich sind die, die sich anstatt den Schmerz einer Enttäuschung oder eines Verlustes auszuhalten, mit Ersatzstoffen in eine Traumwelt flüchten, um nicht länger daran zu denken.  Unglücklich sind die, die sich ihren Mitmenschen gegenüber eine angenehme, angepasste Persönlichkeit zulegen, weil sie es nicht ertragen, nicht von jedem geliebt zu werden.  Unglücklich sind die, die glauben, ihre Selbstverwirklichung hänge davon ab, was andere tun oder denken.  Unglücklich sind schließlich jene, denen nichts je genug ist.  Jorge Bucay, "Der innere Kompass. Wege der Spiritualität."