Handeln wider besseres Wissen

Lieber Leserin, lieber Leser, 

heute möchte ich mich zum ersten Mal mit Bibelstellen beschäftigen. Ich hoffe, das gelingt mir und ich langweile dich nicht damit. 

Übrigens benutze ich bei den Textbeispielen die Bibel "Hoffnung für alle", weil mir, als Anfänger des Bibelstudiums, diese am verständlichsten ist. 

Es geht um Römer 7:

21 Ich mache also ständig dieselbe Erfahrung: Das Gute will ich tun, aber ich tue unausweichlich das Böse.

Dieser Vers fast das Grundproblem gut zusammen, das in Römer 7 behandelt wird: Warum handeln wir oft wider besseres Wissen? Wir kennen die christlichen Werte und wissen deswegen, was gut und was schlecht ist. Und immer wieder tun wir das Schlechte. 

Zum Beispiel weiß ich, dass ich meine Frau unterstützen sollte, weil sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so aktiv sein kann wie früher. Trotzdem liege ich auf dem Sofa und schreibe gerade diesen Text. Mein Lebensthema passiv in den Dingen zu sein, die den Haushalt betreffen, verfolgt mich. Manchmal lässt es mich beinahe verzweifeln, dass ich dieses scheinbar so einfache Problem nicht lösen kann. 

Wie erklärt das die Bibel? 

17 Das aber bedeutet: Nicht ich selbst tue das Böse, sondern die Sünde, die in mir wohnt, treibt mich dazu.

Also trennt die Bibel zwischen mir und der Sünde, wie wenn die Sünde eine eigene Person sei. Die Bibel nennt es das Gesetz der Sünde, das in uns wohnt. 

23 Dennoch handle ich nach einem anderen Gesetz, das in mir wohnt. Dieses Gesetz kämpft gegen das, was ich innerlich als richtig erkannt habe, und macht mich zu seinem Gefangenen. Es ist das Gesetz der Sünde, das mein Handeln bestimmt.

Wie kann ich dem aber entkommen? Hier bringt Römer 8 die Lösung. 

1 Wer nun mit Jesus Christus verbunden ist, wird von Gott nicht mehr verurteilt.
2 Denn für ihn gilt nicht länger das Gesetz der Sünde und des Todes. Es ist durch ein neues Gesetz aufgehoben, nämlich durch das Gesetz des Geistes Gottes, der durch Jesus Christus das Leben bringt.

Auch hier kommt die vielleicht wichtigste Erkenntnis des christlichen Glaubens zur Wirkung. Jesus Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und dadurch bekommen wir sozusagen eine neues Leben, weil durch ihn, als menschgewordener Sohn Gottes, nun der Geist Gottes in uns wohnt und wir nach dessen Willen einfacher handeln können, wenn wir glauben. Vor Jesus war das anscheinend noch nicht so der Fall. 

In letzter Konsequenz sagt der christliche Glaube, dass erst jetzt, durch Jesus, die Möglichkeit besteht, dass unsere Sünden vergeben werden können. Dies ist meines Erachtens ein verstandesmäßig sehr schwer nachvollziehbarer Schluss, zu dem ich mich irgendwann auch äußern möchte. Im Moment traue ich mir das aber noch nicht zu. 

Zurück zum Buch Römer. 

Auch Römer 7 und Römer 8 sagen uns, dass wir durch den christlichen Glauben und dadurch das Gottes Geist in uns wirkt gewissermaßen transformiert werden. 

Was ist aber, wenn ich meine, an Gott zu glauben, aber scheinbar in vielen Dingen der Alte geblieben bin und nicht hinbekomme, was in Gottes Sinne ist und was ich eigentlich tun sollte? Sind mein Glaube und mein Wille dann nicht echt oder zumindest nicht stark genug?

Das bedeutet für mich zweierlei: Erstens mich anzustrengen, doch noch dazu zu kommen, das Richtige zu tun. Und zweitens Jesus darum zu bitten, mir gnädig zu sein und mir dabei zu helfen. Das Bewusstsein, dass Jesus mich liebt, so wie ich bin, hilft mir dabei, mich nicht zu verdammen, sondern mir selbst trotzdem ein Freund zu werden oder zu bleiben. 

Dem großen Geheimnis der Liebe Gottes, will ich mich in einem anderen Blogbeitrag widmen. Das beschäftigt mich zur Zeit sehr. 

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